Raimund, Ferdinand: Der Alpenkönig und der Menschenfeind

Raimund, Ferdinand: Der Alpenkönig und der Menschenfeind

Romantisch-komisches Original-Zauberspiel in zwei Aufzügen
100 S.
ISBN: 978-3-15-000180-6
4,20 €

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Überall wittert Rappelkopf Verschwörung, Verrat und Hinterlist, selbst in der unschuldigen Liebe seiner Tochter zum Maler August und in der Güte seiner Frau. Erst nach allerlei Verwicklungen und durch das Eingreifen einer Naturgewalt in Gestalt des Alpenkönigs Astragalus erfährt der Menschenfeind in Raimunds romantischkomischem Zauberspiel am Ende Selbsterkenntnis und Heilung.
Ferdinand Raimund (d. i. F. Raimann), 1. 6. 1790 Wien – 5. 9. 1836 Pottenstein (Niederösterreich).
Der Sohn eines Drechslermeisters begann nach dem frühen Tod seiner Eltern 1804 eine Zuckerbäckerlehre, gab diese aber auf und spielte seit 1808 als Mitglied verschiedener Wandertruppen in der österreichischen Provinz. 1814 erhielt er ein Engagement am Wiener Theater in der Josefstadt, 1817 wechselte er zum Theater in der Leopoldstadt; hier trat er 1823 zum ersten Mal auch als Autor hervor. Seine privaten Verhältnisse waren schwierig. Eine Art Zwangsehe mit der Tochter seines Förderers, des Theaterdichters Josef Alois Gleich, wurde nach zwei Jahren 1822 geschieden; danach führte er mit seiner eigentlichen Liebe Antonie Wagner eine Lebensgemeinschaft, weil er sie als Geschiedener nicht heiraten durfte. 1828–30 war er Direktor des Leopoldstädter Theaters. Von 1830 bis 1834 unternahm er Gastspielreisen (München, Hamburg, Berlin), bis er sich 1834 auf seinen im selben Jahr erworbenen Landsitz in Gutenstein zurückzog. Er litt unter Depressionen und erschoss sich aus Angst vor einer Tollwutinfektion nach einem Hundebiss. R. schloss sich an die Tradition der Zauberposse und des Zauberspiels an, wie sie seit dem 18. Jh. in Wien gepflegt wurde. Dazu gehört auch das Spiel auf zwei Handlungsebenen, einer irdischen und einer überirdischen, die miteinander in Beziehung treten und so die komische und ernste Momente verbindende Handlung voranbringen. Nach den ersten märchenhaft-parodistischen Zauberstücken (Der Barometermacher auf der Zauberinsel, 1823; Der Diamant des Geisterkönigs, 1824) erhalten allegorische Darstellungsweisen eine stärkere Bedeutung. Sie illustrieren menschliche Konflikte, vermitteln Lebenslehren (Das Mädchen aus der Feenwelt oder Der Bauer als Millionär, 1826; Die gefesselte Phantasie, 1826; Moisasurs Zauberfluch, 1827). Dabei werden die komischen Elemente reduziert, auch die Zauberwelt tritt immer mehr zurück. So ist der Alpenkönig in R.s bedeutendstem Stück, einem Höhepunkt der dt. Komödiendichtung überhaupt, letztlich nur eine Verkörperung der biedermeierlichen Vernunft, das Stück selbst ein Rückgriff auf den Typ des Besserungsstücks (Der Alpenkönig und der Menschenfeind, 1828). Auch R.s letztes Stück Der Verschwender (1834) ist Besserungsstück, Welttheater und Demonstration biedermeierlicher Verständigkeit in einem. Die Texte wurden zu R.s Lebzeiten nicht gedruckt.

In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (UB 17664.) – © 2001, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart.