Brockes, Barthold Heinrich: Irdisches Vergnügen in Gott

Brockes, Barthold Heinrich: Irdisches Vergnügen in Gott

Naturlyrik und Lehrdichtung. Ausw. u. Hrsg.: Kemper, Hans-Georg. 303 S.
ISBN: 978-3-15-002015-9
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Die Gedichte des Hamburger Ratsherrn Brockes gehörten im 18. Jahrhundert zu den frühen Erfolgen des expandierenden Buchmarkts, ihre Wirkung reicht über Mörike bis hin zu Arno Schmidt, Bernd Jentzsch und Peter Rühmkorf. Mit seinen liebevoll-genauen Betrachtungen der Umwelt, die Gott in seiner Schöpfung preisen, steht Brockes am Beginn der deutschen Naturlyrik. Hans-Georg Kemper bietet eine repräsentative, wohlkommentierte Auswahl aus Brockes umfangreichem Werk.
Barthold Heinrich (Hinrich) Brockes, 22. 9. 1680 Hamburg – 16. 1. 1747 ebd.
Der aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie stammende B. studierte, durch privaten Unterricht und das Hamburger Akademische Gymnasium gut vorbereitet, von 1700 bis 1702 Jura und Philosophie in Halle, praktizierte dann ein halbes Jahr (1702) am Reichskammergericht in Wetzlar und erwarb am Ende einer Bildungsreise (Italien, Schweiz, Frankreich, Niederlande) 1704 in Leiden den Titel eines Lizentiaten der Rechte. Ende 1704 kehrte er nach Hamburg zurück und widmete sich seinen poetischen und künstlerischen Interessen. 1714 machte er die angestrebte gute Partie (Anna Ilsabe Lehmann). 1720 wurde er zum Ratsherrn gewählt; Gesandtschaftsreisen führten ihn an die Höfe von Wien, Berlin und Glückstadt. Im Kontrast dazu steht das Landleben nach seiner Ernennung zum Amtmann der hamburgischen Besitzung Ritzebüttel (1735–41). 1714 gründete er mit gelehrten Freunden die »Teutsch-übende Gesellschaft«, 1724 wurde er Mitglied der neu gegründeten »Patriotischen Gesellschaft« und schrieb Beiträge für ihr Organ, die Moralische Wochenschrift Der Patriot. Die Spannweite seines literarischen Werkes ist beträchtlich. Noch der Barocktradition verpflichtet sind sein Passionsoratorium, u. a. von Händel und Telemann vertont, und die Marino-Übersetzung; ein entschiedener Geschmackswandel und eine Hinwendung zum aufklärerischen Denken manifestieren sich dann in den Gedichten seines Irdischen Vergnügens in Gott und seinen Übersetzungen aus dem Englischen. Die Gedichte sind vielfach variierte physikotheologische »Erweise«, dass die bestehende die beste aller möglichen Welten sei und dass es in der Schönheit, Zweckmäßigkeit und Nützlichkeit der Natur den Schöpfer zu erkennen und zu loben gelte.

In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (UB 17664.) – © 2001, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart.