Friedrich Spee von Langenfeld, 25. 2. 1591 Kaiserswerth bei Düsseldorf – 7. 8. 1635 Trier.
Der Sohn eines kurkölnischen Beamten absolvierte das Jesuitengymnasium (1601/02–08) und die Universität (Baccalaureat 1610) in Köln, trat dann in den Jesuitenorden ein und wurde nach der üblichen Ausbildung (Würzburg, Speyer, Worms, Mainz) und dem abschließenden Theologiestudium in Mainz 1622 zum Priester geweiht. 1623–26 unterrichtete er Philosophie an der Universität Paderborn; nach einer kurzen Lehrtätigkeit in Köln wurde er 1628 mit der Rekatholisierung des Amtes Peine beauftragt. Bei einem Mordanschlag wurde er 1629 schwer verletzt; nach seiner Genesung lehrte er in Paderborn Moraltheologie, in Köln Kasuistik und in Trier Moraltheologie, wobei die Versetzungen als disziplinarische Maßnahmen zu verstehen sind. Anstoß erregte nicht zuletzt die anonyme Veröffentlichung seiner Schrift gegen die Praxis der Hexenprozesse (1631). Seine dichterischen und erbaulichen Werke erschienen erst postum: eine Sammlung allegorisierender geistlicher Poesie, die sich mit Hilfe der Technik der Kontrafaktur Motive und Stilmittel der weltlichen Liebesdichtung und die Tradition der Bukolik nutzbar macht, und ein Erbauungs- und Exerzitienbuch, das die christlichen Haupttugenden Glaube, Hoffnung, Liebe durch Anschauung und Meditation einüben will.
In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (
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