Werfel, Franz: Der Tod des Kleinbürgers

Werfel, Franz: Der Tod des Kleinbürgers

Erzählung. Nachw.: Haas, Willy. 71 S.
ISBN: 978-3-15-008268-3
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Franz Werfel, 10. 9. 1890 Prag – 26. 8. 1945 Beverly Hills (Kalifornien).
Der aus einer wohlhabenden jüdischen Kaufmanns- und Fabrikantenfamilie stammende W. erhielt eine sorgfältige, durch seine Umgebung stark katholisch geprägte Erziehung. Nach der Matura (1909), einem Volontariat in einer Hamburger Speditionsfirma und dem einjährigen Militärdienst (1911–12) ging W. im Herbst 1912 als Lektor zum Kurt Wolff Verlag in Leipzig. Im Ersten Weltkrieg wurde er zunächst in Galizien eingesetzt, seit 1917 arbeitete er im Kriegspressequartier in Wien. Bis 1938 lebte er, von längeren Reisen und Italienaufenthalten unterbrochen, in Österreich, seit 1929 verheiratet mit Alma Mahler. Er emigrierte 1938 nach Frankreich (Sanary-sur-Mer) und floh 1940 über Spanien und Portugal in die USA. Großen Eindruck auf die Zeitgenossen machte W.s frühe expressionistische Lyrik mit ihren hymnischen Verheißungen von Menschheitserlösung und -verbrüderung. Auch seine frühen Dramen (Spiegelmensch, Bocksgesang, Schweiger) und sein erstes Erzählwerk (Nicht der Mörder, der Ermordete ist schuldig) sind dem Geist des Expressionismus verpflichtet. Mit Verdi. Roman der Oper beginnt die Reihe der erfolgreichen Romane W.s, die eingängige Psychologie mit einem Sinn für Effekte verbinden. Mit Barbara oder die Frömmigkeit wendet er sich der Gegenwart bzw. unmittelbaren Vergangenheit zu und setzt die Lebensgeschichte eines Mannes, der nirgends dazu gehört und damit stellvertretend für seine Zeit steht, in Beziehung zur Geschichte des Untergangs der österreich-ungarischen Monarchie. Gegenwartsbezug haben auch die historischen Romane W.s über den armenischen Widerstandskampf gegen die Türken (Die vierzig Tage des Musa Dagh) bzw. über die Verfolgung des jüdischen Propheten Jeremias (Höret die Stimme). Die Romane Der veruntreute Himmel und Das Lied der Bernadette, W.s größter Erfolg, verfolgen die Absicht, in einer Welt »des offiziellen Deismus und inoffiziellen Nihilismus« das »göttliche Geheimnis und die menschliche Heiligkeit« zu verherrlichen. Autobiographische Züge trägt der utopische Roman Stern der Ungeborenen, in dessen Zukunftsgesellschaft sich die Ideologien und Katastrophen der Gegenwart spiegeln. Nach den frühen expressionistischen Dramen und einigen historischen Stücken (Juarez und Maximilian, Paulus unter den Juden) gelang es W., sich mit der »Komödie einer Tragödie« Jacobowsky und der Oberst auch im Exil als Dramatiker durchzusetzen (UA New York 1943 in engl. Sprache).

In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (UB 17664.) – © 2001, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart.