Raabe, Wilhelm: Die schwarze Galeere

Raabe, Wilhelm: Die schwarze Galeere

Geschichtliche Erzählung
Textausgabe mit Anmerkungen/Worterklärungen und Nachwort
Anm. u. Nachw.: Graf, Andreas. 88 S.
ISBN: 978-3-15-008484-7
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Raabe greift in seiner frühen Erzählung eine Episode aus der Geschichte des Befreiungskampfes der Niederländer auf: den bravourösen Handstreich der "Schwarzen Galeere" im Hafen von Antwerpen 1599. Das Kaperschiff der niederländischen Freiheitskämpfer greift bei Nacht und Nebel spanische Schiffe an, vernichtet sie und verschwindet wieder wie von Geisterhand: Die "Schwarze Galeere" wird zum Sinnbild des niederländischen Befreiungskampfes. In der Liebesgeschichte zwischen dem Freiheitskämpfer Jan Morris und Myga van Bergen erhält das historische Geschehen seine menschliche Vertiefung.
Die schwarze Galeere

Anmerkungen
Nachwort
Wilhelm Raabe, 8. 9. 1831 Eschershausen bei Holzminden – 15. 11. 1910 Braunschweig.
Der Sohn eines Juristen besuchte zunächst die Schule in Holzminden, dann nach dem Tod des Vaters 1845 und dem Umzug der Familie das Gymnasium in Wolfenbüttel. 1849 brach er die Schulausbildung ab und absolvierte bis 1853 eine Buchhändlerlehre in Magdeburg. Nach einem vergeblichen Versuch, das Abitur nachzuholen, ging R. nach Berlin, besuchte die Universität als Gasthörer (1854–56) und schrieb seinen ersten Roman. Danach lebte er als freier Schriftsteller in Wolfenbüttel (1856–62), Stuttgart (1862–70) und Braunschweig (von 1870 an). In Stuttgart gehörte er zu den Mitbegründern der nationalliberalen »Deutschen Partei«, die für die dt. Einigung unter der Führung Preußens eintrat. Er verließ Stuttgart, weil er sich hier mit seinen politischen Anschauungen isoliert fühlte. Die meisten seiner Werke erschienen zuerst in Fortsetzungen in weit verbreiteten Familienzeitschriften. Seine größten Erfolge erzielte er mit seinem stimmungsvollen Frühwerk Die Chronik der Sperlingsgasse und dem das Modell des Bildungsromans aufgreifenden Hungerpastor, der ein stilles Glück im Winkel verheißt. Im Folgenden wuchs das kritische Potential seiner Bücher (Abu Telfan, Der Schüdderump), die Resonanz beim Publikum ließ nach. Die späteren Romane und Erzählungen stellen sich den Problemen, die die Industrialisierung und die Gründerjahre nach sich zogen, kritisieren Spießertum und Materialismus und entwickeln eine Erzählstruktur, in der einer eher konventionell bürgerlichen Erzählergestalt gesellschaftliche Außenseiter und Sonderlinge als Helden gegenüberstehen, die in ihrer Unangepasstheit das Philistertum bloßstellen. Zahlreichen Texten, etwa einem Drittel der (auch aus finanziellen Gründen äußerst) umfangreichen Produktion, liegen historische Stoffe zugrunde. Auch hier kommt es im Spätwerk zu komplexen Erzählstrukturen, die statt historischer Rekonstruktion zu einer subjektiv gebrochenen, kritischen Darstellung führen. Um 1890 setzte eine Wiederentdeckung v. a. des Frühwerks ein; zu seinem 70. Geburtstag erhielt R. zahlreiche Ehrungen (z. B. Dr. h. c. Göttingen, Tübingen).

In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (UB 17664.) – © 2001, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart.