Als Enea Silvio Piccolomini im 15. Jh. Papst werden wollte, mussten seine Jugendsünden – zwei uneheliche Söhne und anzügliche Liebesgedichte – aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit getilgt werden. Letztere haben dennoch überlebt, bis heute, und Piccolomini wurde trotzdem Papst: Pius II. Seine Cinthia-Gedichte geben nicht nur einen Eindruck von seiner wilden Studentenzeit, sie zeigen auch eindrucksvoll, wie sich die Renaissance-Dichter mit dem Erbe der Antike (Ovid, Vergil, Martial, Homer u. a.) auseinandersetzten.