Hübner, Lutz: Das Herz eines Boxers

Hübner, Lutz: Das Herz eines Boxers

[Theater der Gegenwart]
UA: 1996
Nachw. und Anm. von Anke Christensen
70 S.
ISBN: 978-3-15-014331-5
5,20 €

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Empfehlung ab Klasse 7

Keine Lehrstelle, keine Freundin, keine Hoffnung: Jojo, 16 Jahre alt, ist ein echter Loser. Für den Anführer seiner Clique, der ihn zum Dank verhöhnt, hat er eine Bewährungsstrafe auf sich genommen. Jetzt muss er im Altersheim Sozialstunden ableisten. Dort trifft er auf Leo, einen ehemaligen Boxer – abgeschoben und vereinsamt. Zunächst Gegner, bald aber Freunde, kämpfen sich die beiden Außenseiter ins Leben zurück.
Lutz Hübners temporeiches Stück, 1998 mit dem Deutschen Jugendtheater-Preis ausgezeichnet, gilt als Klassiker der Jugendliteratur.
Mit Anmerkungen, Unterrichtsanregungen und einem Nachwort von Anke Christensen.

Ein Interview mit Lutz Hübner finden Sie hier.
Inhalt

Das Herz eines Boxers
Anmerkungen
Übungen zum szenischen Spiel
Nachwort
Zu den Autoren
Lutz Hübner, geb. 1964, studierte Germanistik, Philosophie und Soziologie in Münster. Einer anschließenden Schauspielausbildung an der Hochschule des Saarlandes für Musik und Theater in Saarbrücken folgten Engagements am Saarländischen Staatstheater und am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Von 1990 bis 1996 arbeitete Hübner als Schauspieler und Regisseur am Rheinischen Landestheater Neuss und am Theater der Landeshauptstadt Magdeburg; seit 1996 ist er als freiberuflicher Schriftsteller und Regisseur tätig. Lutz Hübner, bekannt für sein umfangreiches und vielfältiges Stückerepertoire, wurde 1998 für Das Herz eines Boxers mit dem Deutschen Jugendtheaterpreis ausgezeichnet. Größte Bekanntheit erreichte er, als sein zusammen mit Sarah Nemitz verfasstes Erfolgsstück Frau Müller muss weg 2015 in der Verfilmung von Sönke Wortmann in die deutschen Kinos kam – der Film erreichte über eine Million Zuschauerinnen und Zuschauer. Seine Stücke sind in über ein Dutzend Sprachen übersetzt worden und werden auf der ganzen Welt gespielt.

Nachwort von:
Anke Christensen war bis 2017 Oberstudienrätin für die Fächer Deutsch, Geschichte und Wirtschaft/Politik an Gymnasien in Kiel sowie an der Deutschen Schule New York (USA). Seit 2012 ist sie abgeordnete Lehrkraft und seit 2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Neuere Deutsche Literatur und Medien der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Dort ist sie u. a. für den Bereich Literatur- und Mediendidaktik zuständig. Ihre Dissertation trägt den Titel Jugenddramen von Lutz Hübner und Sarah Nemitz – ›Form follows function‹.

Interview mit Lutz Hübner

Das Herz eines Boxers, bereits 1996 uraufgeführt, wird bis heute immer wieder neu inszeniert und sogar in verschiedene Sprachen übersetzt – ein echter Klassiker! Was macht in Ihren Augen die anhaltende Faszination dieses Theaterstückes aus?
Ich hätte nie damit gerechnet, dass der Boxer noch Jahrzehnte später auf den Spiel- und Stundenplänen steht. Das ist etwas, was einem als Autor nur selten widerfährt und dass man auch nicht in irgendeiner Form planen kann: Eine Geschichte zu erfinden, die an Erfahrungen andocken kann, die jede Generation macht. Es ist eine Geschichte wie Alt und Jung miteinander umgehen können, wie man Selbstvertrauen erwirbt, wie Freundschaften entstehen und wie man Hilfe geben und annehmen kann.

Ihr Stück wird sehr gerne in der 7. und 8. Klasse unterrichtet. Welche Themen oder Aspekte sind für Jugendliche besonders interessant?
Diese Frage können wahrscheinlich die Jugendlichen besser beantworten, aber was ich als Feedback von Schulklassen höre ist, dass sie das Geheimnisvolle, das Leo und sein abenteuerliches Leben umgibt, fasziniert, während alles, womit sich Jojo herumschlägt, für Jugendliche nachvollziehbar ist – besonders oft wird dabei betont, dass der Humor der Geschichte wichtig ist.

Was hat Sie zu dem Stück inspiriert? Haben Sie vielleicht sogar selbst Erfahrung im Boxen?
Ich hatte mit 16 einen Ferienjob in der Demenzstation eines Altersheims und war da wegen Personalmangel schon sehr früh für alles zuständig, was sonst nur ausgebildete Pfleger*innen machen. Anfangs fühlte ich mich völlig überfordert und hatte regelrecht Angst vor den Alten, aber je besser ich sie kennenlernte, etwas von ihren Biografien erfuhr, was sie konnten und was sie beschäftigte, desto wertvoller fand ich diese Erfahrung – das war eigentlich der Auslöser, diese Geschichte zu schreiben. Geboxt habe ich nie, ich fand Boxen nur eine passende Metapher für das, was ich erzählen wollte.

Gibt es ein besonderes Ereignis rund um das Stück, an das Sie besonders gern zurückdenken?
In Brasilien wird Boxer seit 1998 in einem Theater in Sao Paulo gespielt. Im Sommer 2022 hat der Darsteller des Leo aus Altersgründen aufgehört und der bisherige Jojo spielt nun Leo, während ein junger Schauspieler seine Rolle übernimmt – das hat mich sehr berührt, weil es die Themen des Stücks auf besondere Weise noch einmal gespiegelt hat.