Walahfrid Strabo, 808 oder 809 in Schwaben –
18. 8. 849 an der Loire. W.
Sohn armer Eltern, war Klosterschüler auf der Reichenau. Bald nach 825 setzte er seine Ausbildung bei Hrabanus Maurus in Fulda fort. 829 wurde er zum Erzieher Karls des Kahlen bestellt und 838 von dessen Vater Ludwig dem Frommen mit der Abtwürde der Reichenau belohnt. Im Zusammenhang mit dem Kampf zwischen den Söhnen des Kaisers wurde W. vorübergehend vertrieben, konnte jedoch 842 wieder zurückkehren. Er ertrank auf einer Reise an den Hof Karls des Kahlen. Neben theologischen Schriften (u. a. Psalmenkommentar) und Heiligenviten (
Vita S. Galli,
Vita S. Otmari) hinterließ W. ein bedeutendes lat. poetisches Werk: lyrische Gedichte und kleinere epigrammatische Texte, angeregt von Ereignissen der Gegenwart, darunter auch ein panegyrisches Gedicht auf die kaiserliche Familie (
De imagine Tetrici, 829), eine Jenseitsvision in Hexametern (
Visio Wettini, 826) und ein 444 Hexameter umfassendes Büchlein über den Gartenbau (
Liber de cultura hortorum bzw.
Hortulus, um 845), das die einzelnen Pflanzen seines Klostergartens und ihre Heilkraft beschreibt, darüber hinaus aber auch auf eine allegorische Bedeutungsebene zielt.
In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (
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