: Das Gilgamesch-Epos

Das Gilgamesch-Epos

Neuübersetzung. Übers., Komm. und Hrsg.: Röllig, Wolfgang
Reclam Bibliothek. Leinen mit Schutzumschlag, Fadenheftung, Kapital- und Leseband. Format 12 x 19 cm. 182 S.
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ISBN: 978-3-15-010702-7
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Das Gilgamesch-Epos ist eines der ältesten Dokumente der menschlichen Fähigkeit zu erzählen. Es schildert die Taten und Erlebnisse des jungen Königs Gilgamesch und seines Freundes Enkidu als weite Reisen durch die Welt und die Erfahrung des Lebens. Die Neuübersetzung von Wolfgang Röllig basiert auf einem durch spektakuläre archäologische Funde wesentlich ergänzten Text. Einleitung und Kommentar erleichtern das Verständnis, ein Anhang bietet ergänzend die noch viel älteren Bruchstücke der altbabylonischen Versionen.
Das Epos in der ninivitischen Version des Sin-leqe-uninni
Tafel I
Tafel II
Tafel III
Tafel IV
Tafel V
Tafel VI
Tafel VII
Tafel VIII
Tafel IX
Tafel X
Tafel XI

Auszüge aus den altbabylonischen Texten
1 Gilgameschs Träume. Enkidus Erziehung und Erscheinen in Uruk
2 Die Planung des Marsches zum Zedernwald
3 Träume auf dem Marsch zum Zedernwald
4 Der Tod des Chuwawa
5 Gilgamesch bei der Schenkin Siduri

Anhang
Anmerkungen
Glossar
Literaturhinweise
Nachwort
Wolfgang Röllig ist Professor (em.) für Altorientalistik der Universität Tübingen
Tafel I

Der die Tiefe auslotete, die Fundamente des Landes,
der Entlegenes wusste, alles verstand,
Gilgamesch, der die Tiefe auslotete, die Gründung des Landes,
der Entlegenes wusste, alles verstand,
der gleichermaßen …
der alles begriff, die Summe der Weisheit.
Verborgenes sah er, Geheimes tat er auf,
er brachte Kunde von der Zeit vor der Flut.
Einen weiten Weg legte er zurück, erschöpft machte er Rast.
All seine Mühe ist niedergeschrieben auf einem Gedenkstein:
Er errichtete die Mauer von Hürden-Uruk,
des allerheiligsten Eanna, des glänzenden Schatzhauses.
Schau seine Mauer an, die sich so weit erstreckt!
Blick auf ihre Verkleidung, der niemandes Werk gleicht!
Nimm doch die Treppe, die seit alters besteht, und
nähere dich Eanna, dem Wohnsitz der Ischtar,
das kein späterer König, kein Mensch nachmachen kann!
Steig hinauf auf die Mauer von Uruk und geh herum,
prüfe das Fundament, inspiziere das Ziegelwerk,
ob nicht sein Ziegelwerk aus Backstein ist,
ob den Grund nicht legten die sieben Weisen!
Eine Quadratmeile ist Wohnstadt, eine Quadratmeile sind Palm-
    gärten, über eine Quadratmeile erstreckt sich die Lehmgrube,
    eine halbe Quadratmeile bedeckt der Tempel der Ischtar.
Drei und eine halbe Quadratmeilen – das ist die Ausdehnung
    von Uruk.
Nimm den Tafelbehälter aus Zedernholz,
löse seinen Verschluss aus Bronze,
öffne den Zugang zu seinem Geheimnis,
nimm die Tafel aus Lapislazuli heraus, lies auf ihr von
all der Beschwernis, durch die Gilgamesch gehen musste!
Jeden König übertrifft er, ist von kräftiger Statur,
der Held, in Uruk geboren, der stößige Wildstier!
Er geht voran, ist der Allererste,
hinterher marschiert er, eine Stütze für seine Brüder,
ein rettendes Ufer, Schirm für seine Kämpfer,
eine wilde Flut, die selbst Mauern aus Stein zerbricht.
Gilgamesch, du Wildstier des Lugalbanda von
    vollkommener Kraft,
gesäugt von der edlen Kuh Rimat-Ninsun.
Riesig ist Gilgamesch, vollkommen (und) schrecklich,
der die Pässe der Gebirge auftat,
der Brunnen grub an den Flanken des Berges,
der den Ozean überquerte, die weite See, bis zum Aufgang
    der Sonne,
der die Weltränder ausspähte auf der Suche nach dem Leben,
der energisch zum fernen Utanapischti vorstieß,
der die Kultstätten wiederherstellte, die die Sintflut zerstörte,
der die kultischen Riten festlegte für die zahlreichen Menschen.
Wo ist einer, der sich mit ihm an königlicher Macht
    messen könnte
und der wie Gilgamesch sprechen könnte: "Ich bin der König"?
Den Namen Gilgamesch trägt er seit dem Tag seiner Geburt.
Zwei Drittel von ihm sind Gott, ein Drittel Mensch.
Beletili entwarf seine Gestalt,
Nudimmud vollendete seine Statur: