Voltaire: Philosophisches Taschenwörterbuch

Nach der Erstausgabe von 1764 erstmals vollst. ins Deutsche übers. von
Angelika Oppenheimer
Nachw. von Louis Moland
Hrsg. von Rainer Bauer (Voltaire-Stiftung)
447 S.
ISBN: 978-3-15-020699-7
15,00 €

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Das Dictionnaire philosophique portatif ist kein Nachschlagewerk: Es ist eine Abrechnung mit Dummheit, Fanatismus und Intoleranz. Anhand von 73 Artikeln zeigt Voltaire, was eine kritische, undogmatische Geisteshaltung ausmacht. Man kann von ihm lernen, was das Engagement eines Schriftstellers vermag. Und dass Engagement und literarische Qualität einander nicht ausschließen. Eine kluge Kampfschrift, die bei ihrer Erstveröffentlichung im Jahr 1764 europaweit für Aufsehen sorgte und von der noch heute Impulse ausgehen können.
Nach der Erstausgabe von 1764 erstmals vollständig ins Deutsche übersetzt. – Mit einer kompakten Biographie des Autors.

»Es ist eine Großtat des Reclam Verlags und der Voltaire-Stiftung, diesen zentralen Text unverkürzt ins Deutsche gebracht zu haben. Voltaires kämpferischer Witz, seine bei aller Skepsis unerschütterliche Menschenliebe funkeln frisch wie am ersten Tag.«
Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung
Vorwort und Hinweise zur Benutzung

Philosophisches Taschenwörterbuch

»Abraham«
»Âme« – Seele
»Amitié« – Freundschaft
»Amour« – Liebe
»Amour nommé Socratique« – Sokratische Liebe (Homosexualität)
»Amour propre« – Eigenliebe
»Ange« – Engel
»Anthropophages« – Menschenfresser
»Apis«
»Apocalypse« – Apokalypse
»Athée, Athéisme« – Atheist, Atheismus

»Baptême« – Taufe
»Beau, Beauté« – Schön, Schönheit
»Bêtes« – Tiere
»Bien. Souverain bien« – Das Gute. Das höchste Gut
»Tout est bien« – Alles ist gut
»Bornes de l’esprit humain« – Die Grenzen des menschlichen Geistes

»Caractère« – Charakter
»Certain, Certitude« – Gewiss, Gewissheit
»Chaîne des évènements« – Die Kette der Ereignisse
»Chaîne des êtres créés« – Die Kette der geschaffenen Lebewesen
»Le ciel des anciens« – Der Himmel in der Antike
»Circoncision« – Beschneidung
»Corps« – Körper
»De la Chine« – Über China
»Catéchisme chinois« – Chinesischer Katechismus
»Catéchisme du Japonais« – Katechismus des Japaners
»Catéchisme du curé« – Katechismus des Landpfarrers
»Christianisme« – Christentum
»Convulsions« – Zuckungen
»Critique« – Kritik

»Destin« – Schicksal
»Dieu« – Gott

»Égalité« – Gleichheit
»Enfer« – Hölle
»États, Gouvernements“« – Staats- und Regierungsformen
»D’Ézechiel« – Über Ezechiel

»Fables« – Fabeln
»Fanatisme« – Fanatismus
»Fausseté des vertus humaines« – Die Falschheit der menschlichen Tugenden
»Fin, Causes finales« – Zweck und Zweckursachen
»Folie« – Verrücktheit
»Fraude« – Betrug

»Gloire« – Ruhm
»Grâce« – Gnade
»Guerre« – Krieg

»Histoire des rois juifs, et paralipomènes« – Geschichte der jüdischen Könige und Paralipomena

»Idole, Idolâtre, Idolâtrie“« – Götzenbild, Götzendiener, Götzendienst
»Jephté« – Jephta
»Inondation« – Überflutung
»Joseph« – Josef

»De la liberté« – Über die Freiheit
»Des lois« – Über die Gesetze
»Lois civiles et ecclésiastiques« – Staatliche und kirchliche Gesetze
»Luxe« – Luxus

»Matière« – Materie
»Méchant« – Böse
»Messie« – Messias
»Métamorphose, Métempsychose« – Verwandlung, Seelenwanderung
»Miracles« – Wunder
»Moïse« – Mose

»Patrie« – Vaterland
»Pierre« – Petrus
»Préjugés« – Vorurteile

»Religion«
»Résurrection« – Auferstehung

»Salomon«
»Sensation« – Sinnliche Wahrnehmung
»Songes« – Träume
»Superstition« – Aberglaube

»Tirannie« – Tyrannei
»Tolérance« – Toleranz

»Vertu« – Tugend

Anhang

Zu dieser Ausgabe
Anmerkungen
Literaturverzeichnis
Personenverzeichnis
Nachwort von Louis Moland
Alphabetisches Verzeichnis der deutschen Stichwörter
Zeittafel
Voltaire (eigentlich François-Marie Arouet; 21.11.1694 Paris – 30.5.1778), französischer Schriftsteller und Philosoph, gilt als einer der herausragenden und produktivsten Akteure der Aufklärung. Der Sohn eines Notars ging auf ein Jesuitenkolleg und studierte ab 1711 Jura. Entgegen dem Willen seines Vaters, der eine juristische Laufbahn für Voltaire vorgesehen hatte, wurde Voltaire Schriftsteller. Wegen seiner Spottverse auf Philipp II. wird er 1717 inhaftiert und verbringt elf Monate in der Bastille. 1726 bis etwa Anfang 1729 lebt er in England im Exil, wo er die Lehren John Lockes und Isaac Newtons kennenlernt, die sein Denken stark prägen. Voltaire wird als großer Freigeist und feingeistiger Denker ebenso verehrt, wie er wegen seiner Polemik und Streitbarkeit verhasst ist. Eine kirchliche Beerdigung in Paris wird dem Kirchengegner verwehrt. Mit viel List gelingt Verwandten eine Beisetzung in der Abtei von Sellières. 1791 wird Voltaire ins Panthéon nach Paris überführt.
Voltaire verfasste über 700 Texte, darunter Dramen (Ödipus, Cäsars Tod, Der Fanatismus oder Mohammed der Prophet), Epen (Die Liga, Die Henriade), Gedichte (Gedicht über die Katastrophe von Lissabon, Zadig oder Das Schicksal) und Prosa (Candid oder Die Beste der Welten, Der Freimütige). Das in diesen Texten maßgebliche humanistische Gedankengut formuliert Voltaire in seinen 1833 erstmals erscheinenden Lettres philosophiques (dt. Philosophische Briefe) als offenen Angriff auf Kirche und Staat. 1756 beendet Voltaire seine siebenbändige Universalgeschichte Essai sur les moeurs et l`esprit des nations, depuis Charlemagne jusqu`à nos jours (dt. Über den Geist und die Sitten der Nationen). In seinem Dictionnaire philosophique portatif (dt. Philosophisches Taschenwörterbuch) aus dem Jahr 1764 präsentiert Voltaire mit beißendem Zynismus eine vorläufige Zusammenfassung seiner philosophischen, naturwissenschaftlichen und sozialpolitischen Ideen. Sein Credo Écrasez l’infâme (dt. Zerschmettert alles Niederträchtige) wurde zum Motto der Aufklärung und ist heute ein Emblem für Meinungsfreiheit und Toleranz. Die große Wertschätzung des Philosophen in Frankreich lässt sich anhand der französischen Bezeichnung für das 18. Jahrhundert erkennen: Dort heißt es ›Le siècle de Voltaire‹ (›Das Jahrhundert Voltaires‹).

Der Herausgeber:
Rainer Bauer studierte Sozialwissenschaften und Psychologie in Göttingen. Im Jahr 2008 gründete er die Voltaire-Stiftung mit dem Ziel, die Auseinandersetzung mit Leben und Werk Voltaires in Deutschland zu fördern. Zu den Projekten der Stiftung gehören u.a. die Internetseite www.correspondance-voltaire.de und die Neuherausgabe einzelner Werke Voltaires.

Die Übersetzerin:
Angelika Oppenheimer, geb. 1946, studierte Philosophie, Romanistik und Psychologie und übersetzte u. a. Condillacs Versuch über den Ursprung der menschlichen Erkenntnis.
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»Es ist eine Großtat des Reclam Verlags und der Voltaire-Stiftung, diesen zentralen Text unverkürzt ins Deutsche gebracht zu haben, dazu sehr schön gestaltet. Voltaires kämpferischer Witz, seine bei aller Skepsis unerschütterliche Menschenliebe funkeln frisch wie am ersten Tag. Es wäre schön, wenn diese spektakuläre Neuausgabe Folgen für die Lehrpläne hätte.«
(Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung, 22.01.2021)

»In kurzen, unterhaltsamen Artikeln vermittelt Voltaire Erkenntnisse der empirischen Wissenschaften und der historischen Forschung, um mit ironischen, bisweilen auch blasphemischen Bonmots religiöse Einbildungen, Intoleranz und Vorurteile zu bekämpfen.«
(Friedrich Vollhardt, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.11.2020)