Emily Dickinson

Emily Dickinson (10.12.1830 – 15.5.1886), Tochter einer calvinistisch-orthodoxen Familie, ist eine der einflussreichsten amerikanischen Dichterinnen. Aufgrund der Frauenrolle im streng calvinistischen Amherst hält Dickinson ihr Schreiben Zeit ihres Lebens geheim. Von ihrer jüngeren Schwester Lavinia wird ihr Nachlass vier Jahre nach ihrem Tod veröffentlicht und stößt auf eine begeisterte Leserschaft. Sind zu Lebzeiten gerade einmal sieben Gedichte von ihr erschienen, sind heute knapp 1.800 Gedichte von ihr bekannt.
Als Frau besucht Dickinson nicht das von ihrem Großvater mitgegründete Amherst College, sondern eine renommierte Mädchenschule. Dort fällt sie aufgrund ihrer Intelligenz auf, muss nach einem Jahr jedoch wegen gesundheitlicher und psychischer Probleme abbrechen. Sie beginnt mit 20, sich ausschließlich weiß zu kleiden – was ihr den Beinamen ›White Lady‹ verleiht –, zieht sich ab 1859 zunehmend zurück und verlässt kaum noch ihr Zimmer. Ihre persönlichen Kontakte pflegt sie wegen ihrer Menschenscheu bis auf sehr wenige Ausnahmen per Brief. Ihre selbstbewussten und anspruchsvollen Gedichte – Selbstbekenntnisse, die zwischen Ekstase und Nüchternheit, Ironie und Ernst changieren – wirken in ihrem reduzierten Dasein wie ein geistiger Befreiungsschlag. 


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