Marie von Ebner-Eschenbach – Schriftstellerin entgegen aller Widerstände

Marie von Ebner-Eschenbach (1830–1916) war eine bedeutende österreichische Schriftstellerin des Spätrealismus. Schon als Jugendliche hegte sie den Wunsch Autorin zu werden. Ihre Familie lehnte diesen Beruf für eine Frau entsprechend den gesellschaftlichen Konventionen ab, doch Ebner-Eschenbach ließ sich nicht davon abbringen. Bis ungefähr zu ihrem 40. Lebensjahr schrieb sie hauptsächlich Dramen wie Doctor Ritter (1869) oder Das Waldfräulein (1873). Als Frau in der männerdominierten Theaterwelt des 19. Jahrhunderts erhielt sie allerdings überwiegend ablehnende bis vernichtende Reaktionen auf ihre Stücke. Das Waldfräulein löste aufgrund der Adelskritik sogar regelrecht einen Skandal aus. Vermutlich bewegte Ebner-Eschenbach das dazu, sich fortan der erzählenden Literatur zuzuwenden: Mit dem Roman Lotti, die Uhrmacherin (1879) gelang ihr schließlich der schriftstellerische Durchbruch. Weitere bekannte Werke sind die Dorf- und Schloßgeschichten (1883), Das Gemeindekind (1887) und Krambambuli (1896).


Ihre Werke


Ebner-Eschenbach als gesellschaftskritische Schriftstellerin

Ebner-Eschenbach kritisierte in ihren Werken nicht nur die ständischen Konventionen, sondern auch die Geschlechterrollen. Besonders ihre Aphorismen (1880) können in dem Sinne als emanzipatorisch bezeichnet werden, da viele der Sinnsprüche direkt die Diskriminierung von Frauen thematisieren. Doch auch ihre erzählerischen und dramatischen Werke beschäftigen sich mit dem Verhältnis zwischen Frau und Mann sowie den Adligen und den Bediensteten: In Božena (1876) beispielsweise ist die Heldin der Geschichte eine Magd, weshalb das Werk als erster Dienstmädchenroman gehandelt wird. 1900 wurde Ebner-Eschenbach als erste Frau die Ehrendoktorwürde der Universität Wien verliehen.


Eine gescheite Frau hat Millionen geborener Feinde: – alle dummen Männer.


(aus Aphorismen. 1880. S. 15)


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