Bertolt Brecht, geboren am 10.2.1898 in Augsburg als Sohn eines kaufmännischen Angestellten, ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller und Dramatiker des 20. Jahrhunderts. 1922 feiert Brecht mit dem Stück Trommeln in der Nacht – einer dramatischen Aufarbeitung des sogenannten Spartakusaufstands 1919 – seinen ersten Erfolg und erhält dafür den Kleist-Preis. Danach arbeitet er in München und Berlin als Dramaturg. 1929 heiratet er Helene Weigel. 1933 muss er vor dem Nationalsozialismus fliehen und emigriert über viele Stationen in die USA. Er kehrt 1948 nach (Ost-)Berlin zurück, wo er gemeinsam mit Weigel das Berliner Ensemble gründet. Am 14.8.1956 stirbt er dort.
Ein politisch motivierter Schriftsteller
Brecht kommentiert in Gedichten wie An die Nachgeborenen oder der Legende von der Entstehung des Buches Taoteking auf dem Weg des Laotse in die Emigration das Zeitgeschehen. Er entwickelte die Dramenform des »Epischen Theaters« (später nennt er es »Dialektisches Theater«). Mittels Verfremdungseffekten – wie etwa Gesang oder direkte Ansprache des Publikums – legt sie die Künstlichkeit des Bühnengeschehens offen und sorgt beim Zuschauer für eine stärkere Reflexion. Die musikalische Zusammenarbeit mit Komponisten wie Kurt Weill (z. B. Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, Dreigroschenoper) oder Hanns Eisler (z. B. Leben des Galilei) verhelfen den Stücken zu großer Popularität. Brecht wird mehrfach ausgezeichnet, etwa 1951 mit dem »Nationalpreis 1. Klasse« der DDR, 1954 mit dem »Internationalen Stalin-Friedenspreis« sowie 1970 mit dem »Drama Desk Award« der Stadt New York.