Voltaire

Philosophisches Taschenwörterbuch

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Voltaire, der »geistreiche Spötter« – kaum ein Klischee über große Literaten ist so verbreitet. Doch das lässt den französischen Denker weit zu harmlos erscheinen. Geistreich und ironiebegabt war Voltaire gewiss, doch mild lächelnder Spott war seine Sache nicht. Er konnte scharf und ätzend sein, wo er sich engagierte. »Écrasez l'infâme« war sein Schlachtruf – »Zerschmettert alles Niederträchtige«. Das »Dictionnaire philosophique portatif«, das 1764 erstmals erschien, ist alles andere als ein Nachschlagewerk. Es ist eine klare Abrechnung mit Dummheit, Fanatismus, Borniertheit und Intoleranz. In 73 Stichworten kann man lernen, was eine kritische, undogmatische Geisteshaltung ausmacht. Man kann von ihm lernen, was das Engagement eines Schriftstellers vermag. Und dass Engagement und literarische Qualität einander nicht ausschließen – eine kluge Kampfschrift, von der noch heute Impulse ausgehen können. Der Literaturkritiker Denis Scheck bezeichnete es zu Recht als Skandal, dass das »Philosophische Taschenwörterbuch« nur in einer Auswahlausgabe auf Deutsch erhältlich sei. Diese Ausgabe macht die deutschsprachige Literaturwelt nun um einen Skandal ärmer.

Produktbeschreibung

  • ISBN: 978-3-15-961765-7
  • Produktart: E-Book
  • Ausstattung: E101
  • Erschienen: 25.09.2020
  • Autor / Autorin: Voltaire
  • Nachwort von: Louis Moland
  • Herausgegeben von: Rainer Bauer
  • Übersetzt von: Angelika Oppenheimer

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Voltaire (eigentlich François-Marie Arouet; 21.11.1694 Paris – 30.5.1778), französischer Schriftsteller und Philosoph, gilt als einer der herausragenden und produktivsten Akteure der Aufklärung. Der Sohn eines Notars ging auf ein Jesuitenkolleg und studierte ab 1711 Jura. Entgegen dem Willen seines Vaters, der eine juristische Laufbahn für

Voltaire vorgesehen hatte, wurde

Voltaire Schriftsteller. Wegen seiner Spottverse auf Philipp II. wird er 1717 inhaftiert und verbringt elf Monate in der Bastille. 1726 bis etwa Anfang 1729 lebt er in England im Exil, wo er die Lehren

John Lockes und Isaac Newtons kennenlernt, die sein Denken stark prägen.

Voltaire wird als großer Freigeist und feingeistiger Denker ebenso verehrt, wie er wegen seiner Polemik und Streitbarkeit verhasst ist. Eine kirchliche Beerdigung in Paris wird dem Kirchengegner verwehrt. Mit viel List gelingt Verwandten eine Beisetzung in der Abtei von Sellières. 1791 wird

Voltaire ins Panthéon nach Paris überführt.

Voltaire verfasste über 700 Texte, darunter Dramen ("Ödipus", "Cäsars Tod", "Der Fanatismus oder Mohammed der Prophet"), Epen ("Die Liga", "Die Henriade"), Gedichte ("Gedicht über die Katastrophe von Lissabon", "Zadig oder Das Schicksal") und Prosa ("Candid oder Die Beste der Welten", "Der Freimütige"). Das in diesen Texten maßgebliche humanistische Gedankengut formuliert

Voltaire in seinen 1833 erstmals erscheinenden "Lettres philosophiques" (dt. "Philosophische Briefe") als offenen Angriff auf Kirche und Staat. 1756 beendet

Voltaire seine siebenbändige Universalgeschichte "Essai sur les moeurs et l`esprit des nations, depuis Charlemagne jusqu`à nos jours" (dt. "Über den Geist und die Sitten der Nationen"). In seinem "Dictionnaire philosophique portatif" (dt. "Philosophisches Taschenwörterbuch") aus dem Jahr 1764 präsentiert

Voltaire mit beißendem Zynismus eine vorläufige Zusammenfassung seiner philosophischen, naturwissenschaftlichen und sozialpolitischen Ideen. Sein Credo "Écrasez l'infâme" (dt. "Zerschmettert alles Niederträchtige") wurde zum Motto der Aufklärung und ist heute ein Emblem für Meinungsfreiheit und Toleranz. Die große Wertschätzung des Philosophen in Frankreich lässt sich anhand der französischen Bezeichnung für das 18. Jahrhundert erkennen: Dort heißt es ›Le siècle de

Voltaire‹ (›Das Jahrhundert

Voltaires‹).Die Übersetzerin:

Angelika Oppenheimer, geb. 1946, studierte Philosophie, Romanistik und Psychologie und übersetzte u. a. Condillacs "Versuch über den Ursprung der menschlichen Erkenntnis".

 

Vorwort und Hinweise zur Benutzung

 

Philosophisches Taschenwörterbuch

Abraham

Âme – Seele

Amitié – Freundschaft

Amour – Liebe

Amour nommé Socratique – Sokratische Liebe (Homosexualität)

Amour propre – Eigenliebe

Ange – Engel

Anthropophages – Menschenfresser

Apis

Apocalypse – Apokalypse

Athée, Athéisme – Atheist, Atheismus

 

Baptême – Taufe

Beau, Beauté – Schön, Schönheit

Bêtes – Tiere

Bien. Souverain bien – Das Gute. Das höchste Gut

Tout est bien – Alles ist gut

Bornes de l'esprit humain – Die Grenzen des menschlichen Geistes

 

Caractère – Charakter

Certain, Certitude – Gewiss, Gewissheit

Chaîne des évènements – Die Kette der Ereignisse

Chaîne des êtres créés – Die Kette der geschaffenen Lebewesen

Le ciel des anciens – Der Himmel in der Antike

Circoncision – Beschneidung

Corps – Körper

De la Chine – Über China

Catéchisme chinois – Chinesischer Katechismus

Catéchisme du Japonais – Katechismus des Japaners

Catéchisme du curé – Katechismus des Landpfarrers

Christianisme – Christentum

Convulsions – Zuckungen

Critique – Kritik

 

Destin – Schicksal

Dieu – Gott

 

Égalité – Gleichheit

Enfer – Hölle

États, Gouvernements – Staats- und Regierungsformen

D'Ézechiel – Über Ezechiel

 

Fables – Fabeln

Fanatisme – Fanatismus

Fausseté des vertus humaines – Die Falschheit der menschlichen Tugenden

Fin, Causes finales – Zweck und Zweckursachen

Folie – Verrücktheit

Fraude – Betrug

 

Gloire – Ruhm

Grâce – Gnade

Guerre – Krieg

 

Histoire des rois juifs, et paralipomènes – Geschichte der jüdischen Könige und Paralipomena

 

Idole, Idolâtre, Idolâtrie – Götzenbild, Götzendiener, Götzendienst

Jephté – Jephta

Inondation – Überflutung

Joseph – Josef

 

De la liberté – Über die Freiheit

Des lois – Über die Gesetze

Lois civiles et ecclésiastiques – Staatliche und kirchliche Gesetze

Luxe – Luxus

 

Matière – Materie

Méchant – Böse

Messie – Messias

Métamorphose, Métempsychose – Verwandlung, Seelenwanderung

Miracles – Wunder

Moïse – Mose

 

Patrie – Vaterland

Pierre – Petrus

Préjugés – Vorurteile

 

Religion

Résurrection – Auferstehung

 

Salomon

Sensation – Sinnliche Wahrnehmung

Songes – Träume

Superstition – Aberglaube

 

Tirannie – Tyrannei

Tolérance – Toleranz

 

Vertu – Tugend

 

Anhang

Zu dieser Ausgabe

Anmerkungen

Literaturverzeichnis 412

Personenverzeichnis

Nachwort von Louis Moland

Alphabetisches Verzeichnis der deutschen Stichwörter

 

Die Reihenfolge der Artikel folgt der französischen Originalausgabe; siehe dazu das Vorwort.