Kerstin Jobsts »Geschichte der Ukraine«, die 2010 erschienen ist und die Orange Revolution und den Machtkampf zwischen Jušcenko und Janukovyc resümieren konnte, hat sich als außerordentlich weit- und hellsichtig erwiesen, wie man nach Maidan, Abspaltung der Krim und kriegerischen Auseinandersetzungen mit Russland konstatieren muss. Das Buch benennt genau und bündig alle Problemkomplexe in Bewusstsein und Politik einer um Souveränität ringenden Nation, die einen gemeinsamen historischen Kern in der Kiewer Rus’ mit Russland teilen muss. Stichworte wie »Neurussland«, die Krim als Zankapfel, das Gas als Hebel für Konflikt und Einigung, Korruption, die Gefahren neu-nationalistischer wie alt-kommunistischer Scharfmacherei, all das hat eine viel ältere Geschichte, als im Getümmel der Pressemeldungen aufscheint.